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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 - S. 12

1911 - Leipzig : Freytag
12 Zone liegt, wird auch ihr höchster Berg, der nach einem maurischen Heerführer genannte Mulahacen (sprich: mulahaszên) nur selten von Schnee bedeckt. Die übrigen Gebirge heißen größtenteils nach den Flüssen und Provinzen; nur die Sierra Morena (d. i. Schwarzes Gebirge, sprich : ê) hat ihren Namen von den dunkeln Wäldern und immergrünen Sträuchern erhalten. Nördlich von ihr verläuft durch die Mitte der Halbinsel das die beiden Hochländer von Altkastilien und Neu- kastilien trennende Scheidegebirge. Beinahe senkrecht dazu verläuft das Iberische Gebirge, welches nach dem auf seiner Nordseite fließenden Ebro benannt ist. Vor den Pyrenäen breitet sich eine Ebene aus, die durch das Katalonische Küstengebirge vom Meere abgeschlossen wird; sie ist wegen ihrer Lage zu dem Gebirgswall der Pyrenäen zu allen Zeiten ein Kriegsschauplatz gewesen. Außer ihr finden sich noch Ebenen von unbedeutender Ausdehnung an der Küste des; Mittelländischen Meeres, während sich vom Atlantischen Ozeane größere Ebenen nur an den Flüssen emporziehen. 5. Flüsse. Die Flüsse sind nur zum geringsten Teil für die Schiffahrt brauchbar, da die meisten von ihnen kurz vor ihrer Mündung ein Küstengebirge durchbrechen müssen und an-< sich nicht wasserreich sind. Der Ebro ist trotz seiner Größe nicht schiffbar, außer kurz vor seiner Deltamündung und auf einem Stücke seines Mittellaufes. Der Minho (sprich : minjo) ist ebenfalls nur auf einer kurzen Strecke schiffbar; der weit größere Duero (ê) ist an der Mündung für Seeschiffe und ein Stück weiter aufwärts für Flußschiffahrt geeignet. Dasselbe gilt etwa auch für den Tajo (sprich: tacho), der aber auf einer Strecke von fast 100 km von Seeschiffen befahren werden kann. Der Guadiana (d. i. Entenfluß, weil er streckenweise vollkommen untertaucht, sprich: gwadiâna) hat für die Schif- fahrt so gut wie gar keine Bedeutung, während der Guadalquivir (sprich: gwadalkiwîr) auf der Hälfte seines Laufes schiffbar ist und bis zu seinem letzten Knie sogar von Seeschiffen befahren werden kann. Seen besitzt die Halbinsel gar nicht. Einige aus alter Zeit stammende Kanäle sind zwar vorhanden, haben aber für unsere Zeit wegen ihrer geringen Wasser- führung keine Bedeutung. 6. Klima und Erzeugnisse. Das Klima ist in dem mittleren Gebiete sehr trocken, da die Randgebirge den von der See kommenden Luftströmungen alle Feuchtigkeit wegnehmen. Die innersten Gegenden haben binnenländische Gegensätze zwischen Sommer und Winter, wogegen das Küstengebiet, besonders im S., sich eines gleichmäßig milden Klimas erfreut. Die Hauptregenzeit liegt,, wie in allen Mittelmeergebieten, im Winter; nur das Bergland von Galicien hat Sommerregen. Daher ist der größte Teil des inneren Steppengebietes teilweise nur mit hartem Espartogras bewachsen. Aber einige Teile des Küstengebirges sind gut angebaut und gleichmäßig künstlich bewässert. Das gilt zum Beispiel für die Huerta (d. i. Garten, sprich: huérta) bei Valencia (sprich: walénszia) und die Vega (d.i. Feld) bei Granada (nâ), wo das Land in ununterbrochener Folge Früchte trägt. Darum sagt das Sprichwort: „Valencia ist Gottes Land; Reis wächst, wo gestern Weizen stand", weil die Weizenstoppel sofort unter Wasser gesetzt und in den Schlamm der Reissamen hineingestreut wird. Die Pyrenäen haben denselben Wald- wuchs wie unsere deutschen Gebirge. Auf den anderen Gebirgen überwiegen immer- grüne Bäume und die ebenfalls immergrünen Zistusgewächse. In großen Mengen ist

2. Teil 2 - S. 14

1911 - Leipzig : Freytag
14 haben die Halbinsel zur höchsten Kultur gebracht, die Landwirtschaft durch Anlage künstlicher ^Bewässerung und die Industrie durch Einführung der Leder- industrie gehoben und die Bearbeitung von Eisen und Ton eingeführt. Aus ihrer Zeit stammen namentlich im S. großartige Prachtbauten. (Fig. 2.) Von N. her wurde ihnen das Land wieder abgenommen und zugleich wurde zur Sicherung der neuen Herrschaft nach römischem Vorbilde eine große Zahl von Burgen angelegt. Daher haben die beiden mittelsten Provinzen Altkastilien und Neu- kastilien ihren Namen (Burgenland). A. Königreich Spanien, a) Wirtschaftliche Verhältnisse. Es bildete sich im Anfange des 16. Jahrhunderts das heutige Spanien, von dem sich bereits früher das Königreich Portugal als selbständiger Staat losgelöst hatte. Beide Staaten nahmen in der Zeit der Entdeckungen einen großartigen Auf- schwung durch die Auffindung des Seeweges nach Ostindien und durch die Entdeckung von Amerika. Sie dehnten sich durch ihre Kolonialmacht ins Un- gemessene aus, ungemein reiche Schätze strömten in das Land, und die Folge war eine Erschlaffung der Bewohner, denen alle Reichtümer mühelos zuflössen. Von dem Kolonialreich ist seit-1900 nichts mehr übrig geblieben als die Gruppen der Kanarischen (nâ) Inseln und der Azoren (aszôren) und die Insel Madeira (ê). Der Verlust der auswärtigen Besitzungen hat außerdem den Spaniern das Haupt- absatzgebiet ihrer Erzeugnisse genommen. So kommt es, daß das* Land trotz seiner reichhaltigen Bodenschätze doch wirtschaftlich im Rückstände ist. Der Bergbau auf Eisen befindet sich haupt- sächlich in den Händen von Deutschen (Krupp) und Engländern; das Erz wird größtenteils unverhüttet ausgeführt. Ebenso werden die Kupfererze unverhüttet nach England und Deutschland verkauft. Die früher wichtigen Zinkerze haben heute nicht mehr so viel Bedeutung wie einst und auch der Reichtum an Silber hat abgenommen. Dagegen ist das Land reich an Blei, Salz und Quecksilber. Wegen der Armut an Steinkohlen und an tauglichen Wasserkräften konnte, sich eine Großindustrie um so weniger entwickeln, als die Verkehrswege unzulänglich sind. b) Bewohner. Die Bewohner sind in den einzelnen Landschaften sehr ver- schieden. Der „stolze" Spanier ist der Bewohner von Kastilien; fleißig und tapfer sind die Katalonier und Aragonier. Die südlichen Stämme sind wenig arbeitsam und besonders die Portugiesen haben sich zur ernsten Arbeit so wenig gehalten, daß sie in wirtschaftlicher Beziehung Knechte der Engländer geworden sind. Die Zahl der Bewohner ist verhältnismäßig gering (Spanien 20 Millionen, 37 auf 1 qkm und Portugal 51/2 Millionen, 50 auf 1 qkm). Sie gehören wie die Portugiesen fast ausschließlich der römisch-katholischen Kirche an. Die Volks- bildung steht auf sehr niedriger Stufe (in Portugal werden 80% und in Spanien 65% Analphabeten gezählt, d. s. solche Leute, die nicht lesen und nicht schreiben können). c) Städte. Der Hauptort von Spanien und der Mittelpunkt seiner Straßenzüge ist Madrid (i), in der Landschaft Neukastilien, auf einer öden Hochfläche gelegen. In der Nähe liegt am Tajo die alte Hauptstadt Toledo (ê), durch feine Stahl waren seit alter Zeit berühmt. In Altkastilien liegt der Verkehrsknotenpunkt Valladolid (sprich: waljádolid); nicht weit davon die aus^der römischen Geschichte bekannte Festung Numantia. Am Golf von Biskaya liegen der wichtige Hafen Santander (ê)

3. Teil 2 - S. 11

1911 - Leipzig : Freytag
11 fjordartigen Meerbusen zerrissen. Mit der Steilheit der Küste hängt es zu- sammen, daß sich eine große Zahl von guten Häfen findet, die allerdings durch Meeresströmungen am Atlantischen Ozeane zum Teil allmählich versanden. 4. Bodengestalt. Nicht nur in der äußeren, ungegliederten Form, sondern auch in der Bodenerhebung ist die Halbinsel dem Erdteil Afrika ähnlich. Sie ist fast vollständig Hochland und zu einem großen Teil von Randgebirgen umgeben. Die höchsten Gebirge liegen im N. und im S. Die Pyrenäen (d. i. steiles Gebirge) sind sehr wenig geschartet und haben deshalb nur hochgelegene Pässe, über die noch keine fahrbare Straße führt. Nur Saum- pfade überschreiten das Gebirge; auch der aus der Rolandsage bekannte Paß Roncesvalles (sprich: ronßeswäljes) ist nicht fahrbar und liegt außer- dem an der Seite des Gebirges. Die Eisenbahnen durchschneiden das Fig. 1. Talkessel von Gavarnia (Zirkustal). (Nach einer Photographie.) Gebirge nicht, sondern umgehen es seitwärts. Besonders ist ' der [mittlere Teil sehr unwegsam, denn die Pyrenäen bestehen aus zwei hohen [Berg- ketten, die einander parallel verlaufen und in der Mitte zusammenstoßen. Hier liegen die höchsten Berge. Ihre Namen Mont Perdu (mong' perdu) und Maladetta (é, d. i. Verfluchter Berg) deuten auf die Wildheit der Berglandschaft hin. Sie^er- heben sich nicht bis zur Grenze des ewigen Schnees, doch deutet die häufig vor- kommende Zirkusform der Täler darauf hin, daß das Gebirge früher mit Gletschern bedeckt war (Fig. 1). Seine Fortsetzung findet das Pyrenäengebirge in dem erzreichen Kanta- brischen (kantábrischen) Gebirge, das ziemlich steil zum Göll von Biskaya ab- stürzt, und dieses setzt sich wieder nach W. in dem Berglande von Galicien fort. Das zweithöchste Gebirge ist die im S. gelegene Sierra (é) Nevada (âda, d. i. Schneekette; Sierra = Säge; sprich: siérra newâda). Da sie schon nahe der heißen

4. Teil 2 - S. 13

1911 - Leipzig : Freytag
13 die Korkeiche vertreten, besonders in den feuchten Höhenlagen. Da aber von dem ganzen Lande nur 33% produktiv sind, reicht das Erträgnis an Getreide für die Bewohner nicht aus. Junter den Nutzpflanzen hat die größte Wichtigkeit der Wein, daneben das von den Früchten des Ölbaumes gewonnene öl. Im S. pflanzt man auch Baumwolle, Zuckerrüben und Bananen; sogar ein Dattelpalmenwald von etwa 100 000 Bäumen findet sich vor. Reich ist das Land an Agrumen (Apfelsinen, Zitronen, Limonen), an Granaten, Feigen und anderen Südfrüchten. Wild wächst die Myrte und der Lorbeer. Außerdem werden Melonen, Mandeln, Feigen, Johannesbrot und Erdnüsse gezogen. Im Trockengebiete sind Zwiebeln das Haupterzeugnis. Bei dem geringen Pflanzenertrage ist auch die Tierwelt nicht reich ent- wickelt. Auf den Pytenäen kommen, wie in den Alpen, Bären und Gemsen vor. Gezüchtet wird im Trockengebiet vor allem das Merinoschaf (î), in der Gegend des Guadalquivir das Pferd, eine arabische Kreuzung, und im N. das Rind. Die in Andalusien gezüchteten Stiere verwendet man häufig zu Stierkämpfen. Als Zug- und Reittier ist das Maultier überall verbreitet. Im Mittelmeergebiete befaßt man sich auch mit der Zucht der Seidenraupe. Der S. hat einige afri- kanische Tiere, das Ichneumon, das Chamäleon und auf dem äußersten Felsen von Gibraltar auch die einzigen in Europa vorkommenden Affen, (denlnuus ecaudatus). Das Kamel ist ebenfalls mit Erfolg eingeführt worden. 7. Bevölkerung. Von den ursprünglichen Bewohnern der Halbinsel, den Iberern, hat sich der Stamm der Basken in den abgeschlossenen Gegenden westlich der Pyrenäen bis in die Neuzeit mit seinen eigentümlichen Sitten und seiner alten Sprache erhalten. Die übrigen Bewohner sind ein Mischvolk. Zuerst kamen die Phönizier in das Land, um Erze zu suchen; darauf die Karthagerund die Römer. Die letzteren haben dadurch, daß sie die Bergwerke ausnutzten und Kolonien und Straßen anlegten, den größten Einfluß in alter Zeit gehabt und das Volk in seiner Gesamtheit romanisiert. Namen wie Saragossa (ó) = Caesar Augusta oder Leon (ô) = Legion erinnern heute noch an ihren Einfluß. Weniger dauerhaft war die Einwirkung der während der Völkerwanderung durchziehen- den wilden, deutschen Stäm- me, der Westgoten und der Vandalen. Den Namen der Vandalen trägt heute noch die ..Provinz Andalusien. Seit 711 brachen moham- medanische Araber (Mauren) von Afrika her- über in das Land ein. Gibraltar erinnert an den Namen ihres Führers (Dschebl Ai Tarek, d. i. Felsen des Tarek) und die Flußnamen sind teilweise mit dem arabischen Aus- druck Wadi für Flußtal zu- sammengesetzt. Die Mauren Fig. 2. Löwenhof in der Alhambra von Granada. (Nach einer Photographie.)

5. Teil 2 - S. 15

1911 - Leipzig : Freytag
15 und Bilbao (sprich: wilbâo), cbr Amfuhrplatz für Erze. Die Hauptstadt von Aragonien, Zaragoza (sprich: szaragôiza), ist mit Madrid und der Küste durch Eisenbahnen verbunden. Der größte Hafen am Mittelländischen Meere, Valencia (sprich: walénszia) liegt in einer gartenähnlich angebauten, gut bewässerten und deshalb fruchtbaren Landschaft. Es ist Hauptausfuhrplatz für Südfrüchte, während das nördlich davon gelegene Barcelona (sprich: barszelôna), eine Fabrik- und Handelsstadt, der Hauptort der industriereichen Landschaft Katalonien ist. Weiter südlich liegt in der Landschaft Murcia (sprich: múrszia) die alte,"von den Karthagern angelegte Hafenstadt Cartagena (ê) = Kleinkaithago, die hauptsächlich Handel und Gre werbe treibt, sowohl mit Woll- und Baumwoll- stoffen, als auch mit den Erzeugnissen der Espartograsindustrie. : - Fig. 3. Zigeunerwohnungen in Granada. (Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.) Auf der Südseite der Halbinsel hat der Hafen Malaga (málaga) bedeutenden Weinhandel, der sich aber hier größtenteils in deutschen Händen befindet. In der Sierra Nevada liegt in wunderschöner und fruchtbarer Landschaft Granada (nâ), das letzte Bollwerk der Mauren, von deren Kunst- und Prachtliebe die Alhambra, wohl das herrlichste weltliche Bauwerk der Erde, zeugt. Hier sind auch viele Zigeuner zur Seßhaftigkeit gelangt. (Fig. 3.) Nördlich davon breitet sich die größtenteils ebene Landschaft Andalusien aus. Ihre Hauptstadt ist Sevilla (sprich : szewilja), ein Flußseehafen am Guadalquivir, schön und freundlich gelegen, eine Handels- und Fabrikstadt und berühmt durch die hier abgehaltenen Stiergefechte. Weiter aufwärts am Flusse liegt Cordoba (sprich: kórdowa), früher durch seine feinen Lederarbeiten, den Korduan und Saffian, berühmt. An dem Atlantischen Ozeane ist die Festung Cadiz (sprich: kádisz) gelegen, als phönizische Gründung die

6. Teil 2 - S. 16

1911 - Leipzig : Freytag
16 älteste Stadt Europas, deren Handelshafen aber allmählich versandet. Unweit davon ist Xerez (sprich: jéresz) déla Frontera (ê),' ebenfalls^ ein Hauptplatz für Weinbau (sogenannter Sherry [sprich : schérri]). Im N*W. finden sich nur kleinere Ortschaften, darunter das Kloster Santiago (âgo) in Galicien, wo der spanische Nationalheilige St. Jakobus ruht. B. Königreich Portugal. In Portugal sind die Flüsse besser schiffbar als in Spanien, aber es fehlt ihnen das Hinterland und sie haben daher wenig Bedeutung für den Handel. Die Hauptstadt Lissabon ist am unteren Tejo (so heißt der Tajo in Portugal) wunderschön gelegen und hat einen ausgezeichneten Hafen. Es ist der Endpunkt der großen Eisenbahnen, die Europa von 0. nach Fig. 4. Der Fels von Gibraltar. (Nach einer Photographie.) W. durchschneiden und von hier über Madrid nach Paris weiter führen. Nahezu ebenso bedeutend ist die Hafenstadt Porto am Douro (so heißt der Duero in Portugal), Ausfuhrplatz namentlich für Südwein, der nach diesem Hafen den Namen Portwein führt. C. Im Mittelmeer hegt die zu Spanien gehörige Inselgruppe der Balearen (baleâren, d. i. Schleudererinseln, da deren Bewohner in alter Zeit als leichtbewaffnete Krieger bekannt waren). Der wichtigste Punkt der Pyrenäenhalbinsel, die Felsen- festung Gibraltar an den alten „Säulen des Herkules", ist eine von England benutzte Kohlenstation und Ausfuhrhafen für Wein und Südfrüchte. Das nur 5 qkm große Gebiet ist in englischem Besitz und der Schlüssel zum Mittelländischen Meer. (Fig. 4. )

7. Für die unteren Klassen - S. 109

1897 - Leipzig : Freytag
Die pyrenäische Halbinsel. 109 Das Land zerfiel während der Geschichte wiederholt in mehrere selb- Staaten, ständige Staaten. Von ihnen sind die Königreiche Spanien und Por- tugal bis heute bestehen gebliebeil. Die Bewohner beider bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche. Sie sprechen romanische Spracheu. Nur iu einem kleinen Teil, bei den Basken am biscayischeu Meerbusen, hat sich die Sprache der Urbewohner, der Iberer, erhalten. Jahrhunderte hindurch bildete die Halbinsel einen mohammedanischen Staat, den die Araber oder Mauren hier gründeten. Die Hauptstadt Spaniens ist Madrid, sie ist als Knotenpunkt§161. wichtiger Straßen ein Sammelplatz für Handel und Verkehr geworden. Sied- Von ihr führen Eisenbahnen nach allen Hanpthäsen des Landes, so nach Zpa-' Barcelona, (barßelöua) Valencia und Murcia (murßia) an der '»en. Mittelmeerküste, und nach Cadiz (kadis) am atlantischen Ocean. In dein gut bebauten Tiefland Andalusien am Quadalquivir blüht Sevilla (sewilja), an der weinreichen Südküste des andalnsischen Gebirgslandes Malaga (mälaga) auf. An der Südspitze haben die Engländer die Felsenfestung Gibraltar zur Bewachung der Einfahrt in das Mittel- meer errichtet. Das Königreich Portugal nimmt die atlantische Abdachung der Halb- P°r- insel eiu. Es ist wenig angebaut ititb besitzt keine nennenswerte Industrie. tttpi' Nur der Handel entwickelte sich. Die Hauptstadt Lissabon am Tajo ist selbst der erste Hafenplatz. Von Oporto an der Mündung des Dnero werden vornehmlich die guten portugiesischen Weine ausgeführt. Die innige Berührung mit dem Meere führte die Bewohner der Halb- K°- insel auch auf die See hiuaus. Spanier wie Portugiesen waren einst dieioniceu* kühnsten Seefahrer der Welt. Sie erwarbeu sich auch großen Kolonial- besitz, von dem ihnen aber nur ein Teil in Mittelamerika, in dem malaiischen Archipel und in Afrika verblieben ist. j Flächeninhalt Einwohner l Hauptstadt in qkm j ! Einwohner in Taus. Pyrenäenhalbinsel . . . . Das Königreich Spanien. „ „ Portugal mit Azoren . . . Republik Andorra. . . . 586 000 497 000 89 000 450 22 Mill. 171/* „ 47s Madrid 470 Lissabon 250 6000

8. Für die unteren Klassen - S. 108

1897 - Leipzig : Freytag
108 Europa. Die pyrenäische Halbinsel. Spanien und Portugal. §158. Das Mittelmeer wird im Westen gegen den atlantischen Ocectn durch aeftnu ^re^te p^uäische Halbinsel abgeschlossen. Diese ist im Innern von ' einem ausgedehnten Hochland erfüllt. Westöstlich verlaufende Scheidege- birge teilen es in die Hochebenen von Neu- und Altcastilien, die nach Westen und Osten zu schmalen Tieflandstreifen abfallen. Weitere Ties-- ebenen finden wir nur im Nordosten und im Südwesten. In ihnen sammeln wtt'ser ^ ®eh,^er 3u größeren Strömen an. Zum Mittelmeer fließt durch ' das Tiefland von Aragonien derebro, zum atlantischen Ocean dnrch das Tiefland von Andalusien der Gnadalqnivir, Dorthin strömen auch der Gnadiana, Tajo und Dnero, die von der castilischen Hochebene kommen. Das höchste Gebirge liegt im Süden, wo das Gebirgsland von Andalusien in der schneebedeckten Sierra Nevada bis 3500 m aufsteigt. Im Norden erhebt sich längs der atlantischen Küste das kantabrische Gebirge und östlich davon als Grenze gegen Frankreich die Kette der Pyrenäen, ein geschlossenes, an Pässen armes Gebirge von alpinem Charakter mit ewigem Schnee und kleinen Gletschern. In der Gruppe des Maladetta erreicht es 3400 m. §159. Die Pyrenäenhalbinsel ist wenig fruchtbar. Das Klima ist zu un- Knmn. günstig für die Bodenkultur. Die inneren Hochflächen trocknen im Sommer unter der glühenden Hitze zu öden Steppen aus, Regen fällt dort nur im Winter. Das atlantische Küstengebiet ist zwar reicher benetzt, aber auch erheblich kühler. Dort gedeiht jedoch noch ein vortrefflicher Wein. Am günstigsten sind die südlichen und östlichen Niederungen; hier, namentlich am Mittelmeer, herrschen warme Sommer und milde Winter. Regen fällt zwar auch nur in geringen Mengen während des Winters, aber die Flüsse Boden- erhüben künstliche Bewässerung. Es blüht daher auch der Acker- und nutznng. Gartenbau. Neben Wein werden hauptsächlich südeuropäische Gewächse angepflanzt, Orangen, Citronen, Oliven, ferner Baumwolle und Zuckerrohr und vereinzelt sogar die Dattelpalme. Die öden Hochflächen dienen be- sonders der Schafzucht zur Weide. §160. Die geringe Ausdehnung der Bodenkultur ist etwas in dem Wesen der Bewohner begründet, die im allgemeinen wenig rührig sind und in der Bildung ziemlich weit hinter anderen Nationen Europas zurückstehen. Anch der Industrie haben sie nur geringen Fleiß zugewendet. Es fehlen aller- dings die Kohlen. Nur an Erzen ist die Halbinsel reich. Infolgedessen hat sich die Bevölkerung nicht sehr angesammelt. Es leben auf der 586 Tausend qkm großen Fläche 22 Millionen Seelen.

9. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 178

1896 - Leipzig : Freytag
178 Europa. Maßnahmen vortrefflich geeignet, weil er selbst in der trockensten Zeit noch reichlich aus den Schneefeldern der Sierra Nevada gespeist wird. In den heißen Küstenebenen von Andalusien, von Malaga (mälaga), Murcia und Valencia gedeihen uebeu deu subtropischen rein tropische Gewächse, wie Baumwolle und Zuckerrohr. Bei Alicaute an der Ostküste erhebt sich ein ganzer Hain von Dattelpalmen. Dort reifen auch die feurigen spanischen Weine, der Malaga und der Sherry, wie die Engländer den bei Jerez (cherßs) gewonnenen Traubensaft nennen. Doch klimatisch so begünstigt sind nur die Süd- und Ostküsteu. Schou die atlantische Westküste zeigt unter dem Einfluß eines kühleren Meeres niedrigere Temperaturen und reichlichere Niederschläge. Aber auch hier ge- deiht noch vortrefflich der Wein. Es ist die Heimat des Portweines. Erst in den nördlichen Küstengebirgen wird es sür dieses Gewächs zu kühl. Dort herrscht bereits Sommerregen, der in den Thälern und auf den Ge- hängen der Gebirge üppige Wiesen und dichte Wälder teilweise mit sommer- grünen Bäumen hervorbringt, und so ein durchaus mitteleuropäisches Vege- tationsbild schafft. Unter den Bäumen dieses Nordens finden wir die immergrüne Korkeiche, deren dicke Rinde als Kork nach allen Ländern der Erde ausgeführt wird. Weit verschieden von dem Klima der Küstengebiete ist das der inneren Hochebene. Ein ausgesprochenes Landklima mit heißem Sommer und eisigem Winter treffen wir dort. Die südliche Lage der Halbinsel wird reichlich aufgewogen dnrch die Höhe. Während der Wintermonate starrt oft wochenlang alles in Froft und Eis. Die Hitze des Sommers wird bedingt durch das Fehlen jeglichen Niederschlages. Die von den Meeren kommenden Luftmassen verlieren ihren Wasserdampf bei dem Anstieg zur Hochebene, über die sie ohne Regen- und Wolkenbildung hinziehen, sodaß das Land der Strahlung der Sonne ungeschützt ausgesetzt ist. Hier versiegen dann die Quellen und Flüsse, der Bodeu wird ausgedörrt und kahl; nur immer- grünes Buschwerk vermag die Dürre zu überstehen. Die Hochebene bedeckt sich im Sommer, namentlich nach der Ernte, mit einem dicken, grauen Staub, der alles verhüllt und der Landschaft ein furchtbar ödes Aussehen verleiht. Zur Schafzucht eignet sich allenfalls noch die spärliche Weide solcher Gegenden. Besonders öde ist der Südosten Nencastiliens, wo die M a n ch a (mantscha) sich ausbreitet, bewachsen weithin nur mit dem Espartogras, aus dem allerhand Flechtwerk gearbeitet oder Papier bereitet wird. Doch giebt es auch, namentlich in Altcastilien, fruchtbarere Striche, die als Getreideland verwertbar sind. An gutem Weidelaud fehlt es aber auf der Halbinsel, darum treibt man wenig Pferde- und Nindviehzucht. Zum Verkehr werdeu hauptfächlich Esel und Maultiere benutzt. Neben den Schafen treffen wir auf deu inneren Ebenen und in den Gebirgen auch Ziegen in großer

10. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 180

1896 - Leipzig : Freytag
180 Europa. Seefahrern der Welt. Die Spanier entdeckten unter Führung des Genuesen Columbus Amerika, und die Portugiesen fanden unter Vasco da Gama den Seeweg um die Südspitze von Afrika. Zahlreiche überseeische Unternehmungen lonieen ^6^' Kolonieen wurden gegründet, Spanien wurde geradezu die erste ' Macht der Welt. Aber in den nächsten Jahrhunderten verloren die Spanier und Portugiesen wieder den größten Teil ihrer Besitzungen; aus ihrer Welt- stellung wurden sie von den Engländern verdrängt. Von dem einstigen Kolonialbesitz, von dessen Ausdehnung der Gebrauch der spanischen und portugiesischen Sprache in Amerika uoch ein Bild giebt, behielt Spanien nur einige der afrikanischen Jufelu wie die Kanaren, dann von den großen Antillen Euba und Pnertorico, ferner in Asien die Philippinen und in Oceanieu die Marianen und Karolinen. Dem Königreich Portugal verblieben die Azoren, Madeira, die kapverdischen Inseln, ferner in Afrika Niederlassungen in Senegambien, die Küste nördlich und südlich der Kongomündung und die Mosambiqne- kliste, endlich in Asien Goa, ein Teil der Insel Timor und Macao in China. charakttr Mit dem Anfang unseres Jahrhunderts begann eine Zeit des Ver- salles, aus dem sich bis heute die Bevölkerung noch immer nicht ganz erhoben hat. Das Land verarmte, schlechte wirtschaftliche Verhältnisse zwangen zur Auswanderung, Kriege und Revolutionen machten eine rnhige, gesunde Ent- Wicklung unmöglich. Daher steht heute das spanische und portugiesische Volk, das eiust auch aus dem Gebiet der Kunst und Litteratnr Hervor- ragendes leistete, in der Bildung hinter den übrigen Nationen Europas weit zurück. Namentlich gilt das von dem Portugiesen, der sich den Fortschritten der (Zivilisation gegenüber gleichgültig verhält. In dem Spanier steckt zweifel- los mehr Kraft und Streben. Er ist anch in seinem Wesen vornehmer. Der echte Spanier, wie er uns in Castilien, dem Kernland des Reiches, begegnet, zeichnet sich durch Stolz und Ritterlichkeit aus, er ist freimütig und genügsam, aber zugleich auch träge und lässig. §129. Das heutige Königreich Spanien umfaßt etwa 5/G der Halbinfel. eicbs Es besitzt nur in deu Küsteuebeueu eine dichtere Bevölkerung und ansehnliche Spanien.städte; im Innern treffen wir auf deu weithin unbebauten Hochebenen nur vereinzelt größere Siedlungen. Dort liegt allerdings innerhalb einer rauhen, öden Gegend die Hauptstadt des Reiches, Madrid, aber sie verdankt ihr Aufblühen dem Willen des Königs Philipp Ii., der sie zu seiner Residenz erhob. Heute ist die Stadt, in der Mitte der ganzen Halbinsel gelegen, der Kreuzungspunkt wichtiger Eisenbahnen, die nach allen Haupthäsen des Landes ausgehen, und dadurch der Sammelplatz des Verkehrs. Hier in der ödeu Hochebene von Neukastilien liegt ferner am Tajo das alte Toledo, das zur Zeit der Gotenherrschaft die Hauptstadt des Landes war.
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